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2013-01-15

Die neuen Fächer-Stelen


Die in Reihe stehenden sogenannten "Fächer-Stelen" sollen zum Schloss hinweisen und mit einem "Lichtteppich" die Perspektive der Schlossachsen akzentuieren und so die Einzigartigkeit des Fächergrundrisses hervorheben. 
Dies ist Bestandsteil des Karlsruher Lichtplans, welcher im Rahmen des Integrierte Stadtentwicklungskonzept Karlsruhe 2020 (ISEK Karlsruhe 2020) als Maßnahme für das Handlungsfeld Stadtbild/Städtebau auserkoren wurde. Die Gesamtmaßnahme wird knapp 1,09 Millionen Euro kosten, wovon im Entwurf des Doppelhaushalts 2013/2014 rund 535'000 Euro für die in den nächsten beiden Jahren anstehenden Maßnahmen eingeplant worden sind.

Zweck wird nicht erfüllt!

Leider wird dieses Vorhaben das Ziel den einzigartigen Fächergrundriss hervorzuheben nicht erreichen. Das obige Foto macht dies deutlich. Das Foto zeigt die erste aus sechs Fächer-Stelen bestehende Testreihe in der Ritterstraße zwischen Schloss und Zirkel, auf dessen Grundlage sich der Planungsausschuss vor einem Jahr auf diesen Leuchtentyp festgelegt hatte. Als Leuchtmittel sind zunächst Halogen-Metalldampflampen vorgesehen, die sobald die LED-Lichttechnik für Straßen-Stelen ausgereift ist, im Zuge des routinemäßig notwendigen Leuchtmittel-Austauschs auf LED umgerüstet werden sollen. Das Foto macht jedoch deutlich, dass diese Stelen architektonisch kaum mehr leisten als herkömmliche Straßenlaternen. Sie werden es durchaus schaffen die einzelnen Straßenzüge, welche die Schlossachsen bilden, als zusammenhängende Gebilde erlebbar zu machen. Sie vermögen jedoch nicht den Gesamtzusammenhang, nämlich das Radiale Straßennetz Karlsruhes zu veranschaulichen. Dies hat folgende Gründe:

  • Die Lichtstelen werden lediglich als moderne Straßenlaternen interpretiert.
    Lichtstelen werden auch in der Kaiserstraße verwendet und werden in Zukunft vermutlich auch in einer Vielzahl weiterer Straßen und Plätzen anzutreffen sein.
  • Die Lichtstelen sind punktuelle Elemente, die im Gegensatz zu den linearen Schlossachsen stehen.
    Der "Lichtteppich" welcher von den Stelen erzeugt wird und damit die Schlossachsen markieren soll, wird nur aus der Vogelperspektive erkennbar werden. Außerdem wird dieses Merkmal nur von kurzer Dauer sein, da jede Straßenbeleuchtung bestrebt den Straßenraum einheitlich auszuleuchten. Mit dem Einzug der LED-Lichttechnik und dessen überlegenen Möglichkeiten wird dies zum Standard für jede Straße werden.
Das Foto macht noch ein weiteres Manko deutlich; die Sinnhaftigkeit der Schlossachsen ist nicht erkennbar, da ein Sichtbezug zum Schloss fehlt. Der gerade so über die Bäume hervorschauende Schlossturm erscheint eher Zufällig und wird von einem unaufmerksamen Passant kaum wahrgenommen. Es bedarf schon eines sehr sensiblen Menschen, um den Zusammenhang zwischen der sichtbaren Turmspitze und den Schlossachsen zu begreifen. Ohne Vorwissen wird dieser Zusammenhang nur für einen Passanten erkennbar, der die gesamte Fußgängerzone durchläuft und dabei jedesmal in die nördlichen Radialen schaut. Durch die geplante Sonderbehandlung der Mittelachse (Via Triumphalis) - die Karl-Friedrich-Straße soll ihre jetzige "Schinkel"-Beleuchtung behalten - wird diese Erkenntnis noch zusätzlich behindert.


Links
> Der Lichtplan Karlsruhe {2008 vorgestellt} regelt erstmals stadt­über­grei­­fend den Umgang mit Licht. Ziel ist es, über einen Reali­­sie­rungs­­­zeit­raum von ca. zehn Jahren ein aufein­an­­der abgestim­m­tes Nachtbild der vielfäl­ti­gen Stadträume zu erhalten. http://www.karlsruhe.de/b3/bauen/projekte/lichtplan.de

> Idee - Mehr Ausstrahlung für Karlsruhe.


Quellen
> Pressemeldung der Stadt

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